Adaptives Lernen ist ein Ansatz, bei dem der Wissensstand des Lernenden bei der Wissensvermittlung berücksichtigt wird.
Das Konzept basiert auf Algorithmen und teilweise auf künstlicher Intelligenz und ist eine Alternative zum klassischen "One-size-fits-all"-Ansatz. Die Idee, Lerninhalte auf der Grundlage individueller Faktoren wie dem aktuellen Wissensstand zu personalisieren, kam bereits in den 1970er Jahren auf, konnte aber aufgrund der damals unzureichenden Leistungsfähigkeit der Computer nicht umgesetzt werden.
Im Wesentlichen gibt es zwei verschiedene Varianten von adaptiven Lernen, die sich durch ihre Komplexität in der Personalisierung unterscheiden.
In der geringfügig komplexen Variante existieren nur wenige oder in vielen Fällen sogar nur zwei vorgefertigte Lernpfade. Oft besteht das Skill Assessment nur aus einer einzelnen Frage, die dann entscheidet, auf welchen Pfad die Lernenden verwiesen werden. Auch wenn dieses Verfahren ein Verbesserung zum One-Size-Fits-All-Ansatz darstellt, gleicht der darunter liegende Algorithmus in der Regel nur einem einstufigen Entscheidungsbaum.
In der zweiten Variante mit einem etwas höheren Komplexitätsgrad werden die Skills der Lernenden auf einer sehr granularen Ebene erfasst, in einem Skill Graphen festgehalten und zueinander in Beziehung gesetzt. Dies erfordert komplexere Algorithmen und in den meisten Fällen wird eine künstliche Intelligenz genutzt. Neben dem Wissensstand werden in der komplexeren Variante des adaptiven Lernens mitunter auch andere Faktoren berücksichtigt. Zum Beispiel können Lernpräferenzen erfragt werden, wie die ideale Lernzeit pro Tag oder die bevorzugten Medien, mit denen der Lernende am effektivsten lernen kann.
Die Vorteile von adaptivem Lernen können schwer abgewiesen werden. Durch adaptives Lernen sparen Lernende viel Zeit, da sie sich nicht mehr mit Inhalten auseinandersetzen müssen, die sie bereits kennen. Vielmehr steigen Lernende mit Vorkenntnissen direkt an der Stelle ein, bei der sie etwas Neues lernen. Das erzeugt unmittelbare Relevanz bei den Lernenden und fördert auch die Lernmotivation und das Engagement. Darüber hinaus sorgt der adaptive Ansatz für eine gesteigerte Flexibilität bei den Lernenden. Sie können in der Regel nicht nur wählen, wann sie lernen, sondern auch von wo und wie lange.
Auch für die Organisation selbst entstehen Vorteile durch die Nutzung von adaptiven Lernplattformen oder anderen Formen des adaptiven Lernens. Ein wesentlicher Punkt ist, dass adaptives Lernen, Präsenz-Workshops und mehrtägige Weiterbildungstrainings ablöst, was zu signifikanten Kostenersparnissen führen kann. Außerdem lassen sich auf diese Weise häufig größere Schübe in der Produktivität realisieren, als es durch klassische Präsenzeinheiten möglich ist.
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